Das Pflegemodell
Das an den 13 AEDL´s (Aktivitäten des täglichen Lebens) orientierte
Pflegemodell von Monika Krohwinkel ist die Basis unseres
Planungsprozesses.
Hierbei finden folgende Inhalte unsere Aufmerksamkeit:
AEDL 1: Kommunikation
Eine gute Zusammenarbeit mit unseren Gästen, deren Angehörigen/Betreuern
ist erst durch einen kontinuierlichen und offenen Austausch möglich.
Wichtig ist uns diesbezüglich der wertschätzende Umgang mit unseren
Tagespflegegästen. Hier stehen das Zuhören und das Erkennen individueller
Kommunikationsarten im Mittelpunkt.
Einfühlsame Kommunikation bedeutet für uns, die Gefühle und Bedürfnisse
des anderen zuzulassen und ihm die Ruhe und Aufmerksamkeit zu geben,
diese zum Ausdruck zu bringen.
AEDL 2: Sich bewegen
Die Bewegungsfähigkeit ist die Voraussetzung für alle Lebensaktivitäten,
sowie für ein selbstständiges und selbst bestimmtes Leben.
Aus diesem Grunde zielen unsere Bemühungen darauf ab, die eigenständige
Fähigkeit zur Bewegung bestmöglich zu erhalten und zu fördern, wobei
individuelle Bewegungsressourcen berücksichtigt werden.
Durch gute Beobachtung von Bewegungsprozessen (auch unter Einsatz von
Hilfsmitteln) sind wir stets um Sturzprophylaxe bemüht.
AEDL 3: Vitale Funktionen
Es ist für uns selbstverständlich, dass wir nicht nur einzelne Anzeichen und
Veränderungen beachten, sondern dass wir auf den Menschen in seiner
Gesamtheit eingehen.
Das bedeutet, dass neben der physische auch die psychische Situation für
unser Handeln ausschlaggebend ist.
AEDL 4: Sich pflegen
Wir respektieren und berücksichtigen selbstverständlich die individuellen
Wünsche und Gewohnheiten des zu Pflegenden.
Auch in diesem Bereich findet die Ressourcenförderung große
Berücksichtigung, sowie die Beachtung der jeweiligen Intimsphäre ist für uns
grundsätzlich.
AEDL 5: Essen und Trinken
Die individuelle Ernährung jedes einzelnen Gastes unter dem Aspekt der
Ausgewogenheit ist unser stetiges Ziel
Hierbei werden die grobe Richtlinie der BMI-Tabelle, sowie die sich aus der
Biographie ergebenden Gewohnheiten zu Grunde gelegt.
Den auf Grund von Alter und Erkrankung eventuell auftretenden
Einschränkungen der Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme treten wir stets
mit der Erfüllung spezieller Wünsche entgegen.
Auch in diesem Bereich legen wir großen Wert auf Selbstständigkeit, womit
die bestmögliche Nutzung der erhaltenen Fähigkeiten gemeint ist.
AEDL 6: Ausscheiden
Die nachlassende Selbstbestimmung über die Ausscheidungen im Verlauf des
Älterwerdens stellt oft ein sehr intimes Problem dar.
Deshalb liegt uns der sensible und professionelle Umgang mit dieser
Gegebenheit sehr am Herzen. Wir wahren die Grenzen jedes Einzelnen
bezüglich seiner Intimsphäre und seines Schamgefühls.
Die ggf. erforderliche Versorgung mit Inkontinenzmaterial obliegt nur nach
Absprache unserer Organisation.
AEDL 7: Sich kleiden
Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Gäste ihre Persönlichkeit durch
ihre Art der Bekleidung zum Ausdruck bringen können.
Bei Bekleidungsproblemen stehen wir selbstverständlich gern beratend zur
Verfügung.
Um nötigenfalls beim Bekleidungswechsel behilflich zu sein, sollte jeder
Tagespflegegast für Wechselwäsche sorgen.
Das Waschen der Privatwäsche können wir nicht übernehmen.
AEDL 8: Ruhen und schlafen
Jeder Mensch hat individuelle Schlafgewohnheiten und -bedürfnisse, die er
auf Grund seiner Biographie entwickelt hat.
Damit jeder Tagespflegegast diese Gewohnheiten beibehalten kann,
akzeptieren wir diese und bieten jederzeit die Möglichkeit, sich im
Ruhesessel auszuruhen oder dort zu schlafen.
Durch kontinuierliche Tagesabläufe schaffen wir einen Tagesrhythmus, der
Schlafstörungen entgegen wirken kann.
AEDL 9: Sich beschäftigen
Das Bedürfnis nach einer Ausgewogenheit zwischen Beschäftigung und Ruhe
ist eine allgemein gültige Basis des Wohlbefindens.
Da der Tagesablauf durch die Wünsche und Bedürfnisse unserer Gäste
geprägt wird, sind Abweichungen von geplanten Angeboten stets möglich.
Individuelle Interessen, die sich aus der Biographie des Einzelnen ergeben,
finden große Berücksichtigung.
AEDL 10: Sich als Mann oder Frau fühlen
Wir akzeptieren die Tatsache, dass Bedürfnisse nach Nähe, Zuwendung und
auch sexuelles Interesse bis ins höhere Alter vorhanden und möglich sind.
Nach unserer Auffassung können Freundschaften und Partnerschaften
zwischen unseren Gästen zu einer gesteigerten, Sinn gebenden Lebensqualität
beitragen.
Die Mitarbeiter der Tagesstätte wahren die Intimsphäre unserer Gäste und
deren geschlechtliche Identität. Auch deren sexuelle Orientierung.
AEDL 11: Für eine sichere Umgebung sorgen
Besonders älteren, hilfsbedürftigen Menschen ist das Gefühl der persönlichen
Sicherheit wichtig.
Deshalb ist es uns ein Anliegen, unseren Gästen durch kontinuierlich
akzeptierenden Umgang größtmögliche Sorglosigkeit, sowie Schutz und
Stabilität zu vermitteln.
Durch umsichtiges und prophylaktisches Handeln sind wir stets um Unfall und Sturzvermeidung bemüht.
Da auch der persönliche Schutz zur Sicherheit unserer Gäste gehört, achten
wir darauf, dass die Verschwiegenheitspflicht eingehalten wird.
AEDL 12: Soziale Bereiche des Lebens
Zur Förderung der Sozialstruktur liegen einerseits biographische, aber auch
der jeweilige aktuelle Bedürfnis- und Fähigkeitsstand des Pflegegastes zu
Grunde.
Um Isolation zu vermeiden, unterstützen wir jeden unserer Gäste, sich in die
Gesellschaft zu integrieren, wenn er dieses wünscht und dazu in der Lage ist.
Zur Aufrechterhaltung von Kontakten sind Fähigkeiten und Fertigkeiten
erforderlich, die sich auf Grund verschiedener Alterungsprozesse verändern.
Vor diesem Hintergrund bieten wir unseren Gästen individuelle
Unterstützung an.
AEDL 13: Existenzielle Erfahrungen
Die Erfahrungen, die jeder Mensch in seinem Leben gemacht hat, haben ihn
geprägt und spiegeln sich in seinem heutigen Verhalten und seinen
Empfindungen wieder.
Dieses hat vor allem für ältere Menschen eine besondere Bedeutung, da die
zurück liegenden
Erfahrungen einen großen Zeitraum umfassen.
Diese Erfahrungen wirken sich auf das Lebensgefühl und das Erleben aller
Vorgänge im gesamten Umfeld aus.
Die Ansammlung vieler Entwicklungsprozesse ergeben die Individualität
jedes Einzelnen und ist in höherem Alter nie abgeschlossen.
Unser Ziel ist es, die Einzigartigkeit jedes einzelnen Tagespflegegastes so zu
berücksichtigen, dass sich dieser angenommen, verstanden und geborgen fühlt.